Werkstättentag 2024
Mit einer vielseitigen Abschlussveranstaltung ging heute der Werkstättentag zu Ende.
Vom 18. bis 20. September kamen unter dem Motto „Segel setzen für eine inklusive Arbeitswelt“ rund 2.000 Besucher*innen zum Fachkongress der Werkstätten in Lübeck zusammen. Die BAG WfbM richtet diese Großveranstaltung alle vier Jahre in einer anderen Stadt aus. Partner der Veranstaltung sind immer die jeweiligen LAG WfbM und LAG WR – in diesem Jahr entsprechend Schleswig-Holstein.
Die spannende Eröffnungsveranstaltung wurde von Saskia Naumann moderiert. Es fanden mehrere Reden und Gesprächsrunden statt. Vom Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein - Daniel Günther (CDU) - wurde ein Videointerview gezeigt. Dort brachte er zum Ausdruck, dass er es jetzt und auch in Zukunft nicht sieht, dass die Beschäftigten einen Lohn in Höhe des Mindestlohs erhalten. Dies löste vereinzelte Buh-Rufe im Saal aus.
Sehr große Hoffnung, dass in dieser Legislaturperiode noch ein erster Schritt hin zu einer besseren Bezahlung für Werkstattbeschäftigte geschafft wird, weckte hingegen Dr. Rolf Schmachtenberg vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, bei allen anwesenden Werkstattbeschäftigten und Werkstatträten.
In einer Gesprächsrunde zum Thema berufliche Bildung, betonte unser Vorsitzender Lulzim Lushtaku, wie wichtig eine gute Bildung für Werkstattbeschäftigte ist – dabei ist es relevant, dass die Bildung personenzentriert und qualitativ hochwertig ist. Das beinhaltet auch, das die Ausbilder*innen gut qualifiziert sein müssen.
Auch kulturell war bei der Eröffnung einiges los: Yared Dibaba, der zumindest den Norddeutschen aus dem NDR bekannt sein dürfte, trat mit seiner Band „die Schlickrutscher“ auf. Ebenso begeisterten die Tanzgruppe Concrete 3 und die Akrobatikgruppe Funky Monkeys das Publikum.
Am zweiten Kongresstag fanden mehr als 70 Workshops und Vorträge statt. Werkstatträte Deutschland e.V. steuerte zwei sehr gut besuchte Vorträge bei, in denen rege diskutiert wurde.
Daniel Tabert und Ronny Bode hielten den Vortrag „Die Weiterentwicklung der Werkstätten aus Sicht der Beschäftigten“ im Großen – gut gefüllten – Konzertsaal.
Am Nachmittag waren dann Petra Barth und Lulzim Lushtaku mit ihrem Vortrag „Die Zukunft unserer Arbeit und die UN-Behindertenrechtskonvention“ dran. Lulzim Lushtaku ist kurzfristig für Elisabeth Kienel eingesprungen, die wegen eines platten Reifens zu diesem Zeitpunkt das Hotel nicht verlassen konnte.
Zum Glück konnte der Reifen aber so schnell wieder repariert werden, so dass Elisabeth Kienel bei der spannenden Abendveranstaltung mit Musik und leckerem Essen dabei sein konnte.
Besonders wichtig ist aber, dass Elisabeth Kienel in der Abschlussveranstaltung in der Gesprächsrunde zum Thema „Zukunft der Werkstattleistung“ mitreden konnte.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurden auch die „exzellent:preise“ verliehen. Mit einem Sonderpreis wurde das Projekt „Inklusive Führungen in der Gedenkstätte“ der Lebenshilfe Brandenburg an der Havel besonders gewürdigt. Menschen mit Behinderung führen durch die NS-Euthanasie-Gedenkstätte und klären über die Euthanisie - die Ermordung von behinderten Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus - auf. Solche Projekte sind in der aktuellen politischen Lage wichtiger denn je. Es gab einen minutenlagen Applaus.
Ein erfolgreicher Werkstättentag geht im schönen Lübeck zu Ende. Es konnten viel spannende Gespräche geführt und Kontakte geknüpft werden. Mit vielen neuen Eindrücken und einem guten Gefühl im Bauch fahren die Vorstände von Werkstatträte Deutschland heute nach Hause.
Der nächste Werkstättentag findet 2028 in Aachen statt.